Die Zeiten als Graffiti nur als Schmiererei galt, sind schon lange vorbei. Inzwischen finden sich in vielen Städten groß angelegte Street Art Projekte und Fassadengemälde, sogenannte Murals. Diese Art der Stadtverschönerung ist nicht nur schön anzuschauen, sondern auch ein Zeichen kultureller Identität und städtischer Moderne. Genau dieses Image wünscht sich der Frankfurter Künstler Guido Zimmermann auch für seine Stadt.
Im Rahmen seines Projektes "Museum on the Street" soll der Mainmetropole eine ordentliche Portion Farbe verpasst werden. Mindestens drei Hausfassaden will er bemalen, danach sollen weitere Murals in Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen folgen. Als Ergebnis können sich die Bewohner und Besucher Frankfurts auf ein dauerhaftes Kunsterlebnis außerhalb der Museumswände freuen - ein Museum auf der Straße eben.
Die Idee zum "Museum on the Street" hatte Zimmermann, der bereits in anderen Städten Hausfassaden bemalt hat, schon länger. Doch Großprojekte benötigen immer einen Zündfunken. In diesem Fall war das die Crowdfunding-Initiative „kulturMut“ der Aventis Foundation. Einfach mal mitmachen, dachte sich der Frankfurter und stellte sich auf der Internetplattform Startnext dem Urteil der Crowd.
Als die vierwöchige Spendensammelphase los ging und die Zeit - wie es beim Crowdfunding üblich ist - gnadenlos runter tickte, entwickelte sich Zimmermann zum Profi: Video drehen, Familie und Freunde aktivieren, Pressemitteilung schreiben - puh, wie geht das eigentlich - mit Journalisten sprechen, Interviews führen.
Wenn man ihn heute fragt, ist der Künstler nicht 100% sicher, ob er sich diesem Stress noch einmal stellen würde, aber die Mühe hat sich gelohnt. Insgesamt kamen schließlich 18.720 Euro an Spendengeldern (Fundziel waren 18.000 Euro) zusammen. Mission Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen!
Parallel zur Spendenaktion stand die Suche nach geeigneten Fassaden in Frankfurt auf dem Programm - also, Stadt inspizieren, Fotos machen und Besitzer recherchieren. Bei letzterem Punkt konnte der Maler auf die Unterstützung von Kulturamt und Bürgermeister bauen. So erreichte die auserwählten Hauseigentümer ein offizieller Brief der Stadt Frankfurt und das Feedback war überwältigend. In kurzer Zeit waren die Orte für die ersten drei Wandgemälde unter Dach und Fach.
Es war ein ordentliches Stück Arbeit (inklusive Auseinandersetzungen mit dem Wettergott) und viel organisatorischer Aufwand, aber Seit Ende Juni können sich die Frankfurter und die täglichen Pendler im Stau am Ratswegkreisel über eine künstlerische Aufmunterung freuen. Das erste Mural im Straßenmuseum trägt den Titel "Menage à trois" und ist Teil von Zimmermanns aktueller Gemäldeserie "Korrelation". Hier sind Cowboy, Pferd und Rind in ihrer dem Rodeo geschuldeten Dreiecksbeziehung dargestellt.
Ein toller Auftakt für ein noch tolleres Projekt, das mittlerweile auch über die Grenzen Frankfurts hinaus Aufmerksamkeit erregt hat. Wir sind gespannt wie es weitergeht!
... findet aktuelle Informationen zum Projekt auf museumonthestreet.com.
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